Wie mein Sohn versucht die Welt zu retten

Zugegeben, der Titel ist übertrieben. Natürlich weiss mein Sohn mit seinen fünf Monaten schon instinktiv, dass die Welt gar nicht gerettet werden muss. Es geht ihm eher darum später mal mit Stolz in der Brust verkünden zu können, dass er als Säugling durch Stoffwindeln die Umwelt weniger belastet hat. Er wird sich also ein größeres Auto kaufen können, weil auf seinem CO2-Konto noch nicht so viel drauf ist wie bei den Menschen, die mit Pampers aufgewachsen sind. 🙂

Ich möchte hier nicht die Diskussion führen, ob und in welchem Ausmaß Stoffwindeln besser oder schlechter für die Umwelt sind als konventionelle Wegwerfwindeln. Dass dem so ist, ist für mich ganz klar. Klar, müssen wir häufiger waschen. Die Windeln nehmen aber nicht so viel Platz in der Maschine ein und (auch, wenn das jetzt für einige eine hygienische Katastrophe ist) wir waschen die Windeln bei 60º mit der anderen Wäsche und kochen sie nicht.

Bevor unser Sohn auf der Welt war, hatten wir noch die Hoffnung, dass wir vielleicht ganz ohne Windeln auskommen würden. Doch leider hat das nicht geklappt. Es war unser erstes Kind und wir waren heillos überfordert. Und unser Sohn hat auch keine, für uns erkennbaren Zeichen gezeigt, wenn er musste. Also bekam er Öko-Windeln vom dm. Diese waren und sind sehr gut. Im direkten Test mit Pampers waren sie nicht schlechter. Vielleicht sogar ein bisschen besser. Und sie kosten genau so viel wie Pampers.

Stoffwindeln kamen für mich anfangs nicht in Frage, weil ich mich vor schmierigen Dingen ekele (ich habe noch keinen Waschzwang, aber wasche mir schon sehr oft die Hände). Es war für mich nicht wirklich vorstellbar durchtränkte Stoffwindeln auszuwaschen und immer ein nasses Kind im Arm zu haben. Ich stellte mir das, wie in den Comics vor. So mit Mull-Tuch und Sicherheitsnadel. Das war natürlich dumm. Durch einen Post auf App.net von @anja dachte ich nochmals über meine Ablehnung nach. Meine Frau hatte sich schon intensiv mit der Thematik auseinander gesetzt, glaubte aber nicht daran, dass ich dazu in der Lage wäre (natürlich kennt sie meinen Ekel vor schmierigen Sachen). Wir besprachen das nochmals und entschlossen ein Probepaket zu bestellen. Und, was soll ich sagen, ich bin begeistert. Es ist nicht viel schlimmer als Wickeln sowieso schon ist. Und das alles macht ein richtig gutes Gefühl.

Wir benutzen ein Hybrid-System von gNappies. Das funktioniert super. Das System besteht aus eine schicken Aussenwindel, einer wasserundurchlässigen Innenwindel, Einlagen und einem Fließ, das hauptsächlich den Stuhl von den Einlagen fern halten soll.

Und so sieht das dann aus:

Mittlerweile haben wir genug Windeln, dass wir fast ganz auf Wegwerfwindeln verzichten können, sogar nachts. Manchmal braucht er noch eine, wenn keine der Aussenwindeln trocken ist. Wir werden aber noch ein oder zwei Aussenwindeln dazu kaufen und brauchen die Wegwerfwindeln dann nur noch in Notfällen und wenn der Stuhl zu flüssig ist.

Die Haut meines Sohnes sieht mir den Stoffwindeln nicht schlimmer aus als mit Wegwerfwindeln.

Voller Stolz wickele ich nun meinen Sohn beispielsweise nach dem Baby-Schwimmen, um allen zu zeigen, dass wir nun auch zu den Eltern gehören, die weiter denken.

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One Response to Wie mein Sohn versucht die Welt zu retten

  1. Christian says:

    Hi,
    vielen Dank für deinen Blogbeitrag zu diesem Thema. Via app.net hatten wir es ja schon dadrüber. Wir sind seit ein paar Wochen ebenfalls auf die „Öko“ Windeln von DM umgestiegen. Ich muss Dir absolut recht geben, diese stehen den Pampers absolut nicht nach. Wir würden die gleichwertig beurteilen. Und preislich sind diese ebenfalls etwas günstiger. Ich kann uns aber nicht verstehen, warum wir nicht schon früher auf die Idee gekommen sind diese Windeln zu testen.

    Ich habe auch mal im Markt nachgefragt, die Leiterin sagt, dass diese in Ihrem Markt zumindest sehr wenig verkauft werden ;-(.

    Wir sind jetzt auch am überlegen ob wir nicht den Schritt „wagen“ und uns ein Test-Set an Waschbaren Windeln mal bestellen bzw. ausleihen. Ich denke dass ist ein Thema worüber man auch mal im Papacast sehr ausführlich drüber sprechen kann.

    Bekannte von uns haben ihre beide Kinder damit versorgt, Sie sind der Meinung dass dadurch die Kinder auch schneller trocken werden. Was ich als weiteren Vorteil empfinde, aber auch ein höchst individueller Vorgang ist. Auch Hautprobleme blieben bei deren Kindern aus.

    Ich bin gespannt wie es bei Euch & Uns weiter geht!

    Grüße

    Christian

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